Fellow Tattoo-Mäuse. Kennt ihr dieses Gefühl – wenn der Tätowierer nach der erfolgreich absolvierten Sitzung die Maschine zur Seite legt und sagt „So, fertig“? Wenn die neue Tätowierung endlich vollendet ist und ihr sie am liebsten ununterbrochen anschauen würdet, weil sie einfach sooo perfekt geworden ist? Für mich einer der besten Momente.
Doch ein Tattoo ist nicht nur Kunst auf der Haut, nicht nur Ausdruck von Individualität. Sondern auch eine Wunde, die sorgfältig gepflegt werden muss, damit sie gut verheilt und lange strahlt. Viele stellen sich direkt nach dem Stechen deshalb Fragen wie: Wie pflege ich mein frisches Tattoo? Welche Cremes sind sinnvoll? Und wie sieht es mit Sport, Schwimmen oder Sonne aus?

Hier bekommst du die wichtigsten Antworten auf deine Fragen.
Wie pflege ich ein frisches Tattoo?
Als jemand, der sich seit 30 Jahren tätowieren lässt und dabei die unterschiedlichsten Tattoo Artists kennenlernen durfte, kann ich sagen: Jeder Tätowierer hat seine eigenen Empfehlungen und Ansichten, was Tattoo Pflege betrifft. Doch gibt es einige generelle Richtlinien, die man kennen sollte und die man im Zweifelsfall immer befolgen kann. Gerade dann, wenn man unsicher oder noch ein Neuling in Sachen Tattoo Aftercare ist.
So läuft es im Regelfall ab: Direkt nach dem Stechen wird dein Tattoo vom Tätowierer mit Folie abgedeckt.
Sobald du diese entfernst (wann der perfekte Zeitpunkt dafür ist, erfährst du weiter unten), solltest du die Haut vorsichtig mit lauwarmem Wasser und einer milden, parfümfreien Seife reinigen. Danach die Haut mit einem sauberen Handtuch oder einem Einweghandtuch leicht trocken tupfen. Auf keinen Fall trocken reiben. Anschließend eine dünne Schicht Tattoopflege-Creme auftragen. Wichtig: Das Tattoo muss immer sauber, leicht eingecremt und vor Reibung geschützt bleiben.
Welche Creme eignet sich für die Tattoo Pflege?
Vermutlich wird dein Tätowierer dir eine Creme empfehlen. Tut er das nicht, gilt: Gut geeignet sind parfümfreie, leichte Cremes oder Salben, die die Haut beruhigen und mit Feuchtigkeit versorgen. Viele Tätowierer raten zu speziellen Tattoopflege-Produkten oder Cremes mit Dexpanthenol, die die Hautregeneration fördern. Verzichte auf fettige Produkte wie Vaseline, da sie die Haut luftdicht verschließen.

Wie oft sollte ich mein neues Tattoo eincremen?
In den ersten Tagen kannst du dein Tattoo etwa 2- bis 3-mal täglich dünn eincremen. Wichtig ist: Weniger ist mehr. Ein Zuviel an Creme verhindert die Luftzufuhr und verzögert die Heilung. Sobald die Haut anfängt zu schuppen und zu jucken, kannst du nach Bedarf öfter eincremen, solange die Schicht dünn bleibt.
Wie lange sollte ich mein Tattoo eincremen?
Ein Tattoo braucht in der Regel 2 bis 4 Wochen Pflege, bis die Haut vollständig verheilt ist. In dieser Zeit solltest du konsequent cremen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Heilungsprozess zu unterstützen. Viele pflegen ihr Tattoo auch danach noch regelmäßig mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion, um die Farben länger frisch zu halten.
Was ist mit Panthenol Spray?
Panthenol Spray ist eine gute Alternative, wenn du dein Tattoo in den ersten Tagen pflegen möchtest, ohne es stark zu berühren. Es beruhigt, kühlt und unterstützt die Wundheilung. Allerdings ersetzt es nicht die tägliche Reinigung und das Eincremen – es kann aber eine hilfreiche Ergänzung sein.
Mein Tattoo pellt sich – darf ich knibbeln?
Auf gar keinen Fall solltest du Krusten oder Hautfetzen abknibbeln.
Warum? Darum:
● Verletzungsgefahr für die Haut
Ein frisches Tattoo ist eine Wunde. Wenn du Krusten abziehst, reißt du die Haut wieder auf. Das kann die Heilung verzögern oder sogar zu Entzündungen führen.
● Farbverlust
Unter der Kruste sitzt die frische Tattoo-Farbe noch in der Haut. Wenn du sie abknibbelst, ziehst du im schlimmsten Fall auch Pigmente mit heraus. Ergebnis: Das Tattoo wirkt fleckig oder blass.
Und was ist mit Kratzen, wenn es juckt?
Jucken ist ein gutes Zeichen. Dass ein Tattoo in der Heilungsphase juckt und sich die Haut schuppt, ist ganz normal – die Haut erneuert sich. Dran kratzen ist allerdings ein No-Go, auch, wenn‘s schwer fällt. Durch Kratzen (oder Knibbeln) entstehen kleine Verletzungen, die Narben hinterlassen können. Diese Narben sind dauerhaft und können das Tattoo-Motiv unsauber aussehen lassen.
Kratz-Alternative: Creme die Stelle dünn ein, um das Spannungsgefühl und den Juckreiz zu lindern. Im Notfall kannst du mit deinen Fingerknöcheln sanft darüber streichen. Gib deiner Haut Zeit– dann heilt dein Tattoo schön gleichmäßig ab.
Sport, Sonnenstudio, Schwimmen: Was ist mit frischem Tattoo tabu?
Sagen wir es, wie es ist: In der ersten Zeit musst du zwecks Tattoo Pflege auf einige Dinge verzichten. Das ist unschön, zugegeben, aber unvermeidlich, wenn deine Tätowierung gesund abheilen soll.
● Sport solltest du die ersten 7 bis 14 Tage vermeiden, da Schweiß und Reibung die Wunde reizen können.
● Ins Sonnenstudio oder in die direkte Sonne darfst du mit einem frischen Tattoo mindestens 4 bis 6 Wochen lang nicht – die UV-Strahlung schädigt die Haut und kann Farben verblassen lassen.
● Schwimmen – ganz gleich ob im Pool, See oder Meer – ist in den ersten 3 bis 4 Wochen tabu, weil Keime oder Chlor die Wunde infizieren können. Berücksichtige diese Punkte unbedingt bei deiner nächsten Urlaubsplanung.

Welche Folie ist die beste für die Tattoo Pflege?
Viele Tätowierer arbeiten heute mit Second Skin-Folien. Diese speziellen, atmungsaktiven Pflaster schützen das Tattoo vor Keimen und Reibung und können mehrere Tage auf der Haut bleiben, in der Regel 2 bis 5 Tage, je nach Empfehlung deines Tätowierers. Danach sollte die Haut frei atmen und regelmäßig gereinigt und eingecremt werden.
Die früher häufig verwendete Frischhaltefolie sollte dagegen nur kurzzeitig (z. B. für die ersten Stunden oder über Nacht) verwendet werden, da sie keine Luft an die Haut lässt und die Heilung verlangsamen kann. Im Anschluss solltest du sie gegen eine normale Tattoopflege-Routine austauschen.
Fazit? Die richtige Tattoo Pflege entscheidet darüber, wie schön deine Tätowierung nach der Heilung aussieht. Halte dich an die Hinweise deines Tätowierers und die Haut sauber und gepflegt – dann wirst du lange Freude an deinem Kunstwerk haben.
Und ganz wichtig: Hab keine Scheu davor, deinen Tätowierer zu löchern, wenn du zu diesem Thema Fragen hast. Vielleicht verträgst du die von ihm favorisierten Produkte auch nicht – meine Haut zum Beispiel mag keine Second Skin-Folien. Das teile ich meinen Tattoo Artists entsprechend mit und lasse mir gegebenenfalls Alternativen vorschlagen.