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Gi aka Slow Pokes: Zurück zum Wesentlichen – Tattoos auf die altmodische Art

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KinKats meets Gi aka London based Tattoo Artist Slow Pokes

Unser wunderbarer Social-Media Girl Boss Inkedcrybaby ist ein Fan der Londoner Tattoo-Künstlerin Gi aka Slowpokes. Für KinKats befragte sie Gi zu ihren Anfängen, ihrem Leben in London und warum sich Tätowieren mit der Maschine für sie einfach nicht richtig anfühlt.

Für die englische Original-Version des Interviews klickt hier.

Von Inkedcrybaby

Hallo Gi! Fangen wir einfach und unkompliziert an. Stell dich den KinKats-Lesern vor!

Gi: „Hallo … mein Name ist Georgia, aber jeder nennt mich Gi. Ihr kennt mich vielleicht auch als Handpoke-Tätowiererin Slow Pokes (@Slowpokes__ auf Instagram). Ich bin 26 Jahre jung und lebe in London. Ich liebe meinen Job und meinen Lebensstil, jeden Tag etwas zu erschaffen, an neue Orte zu reisen und so wunderbare Menschen kennenzulernen.“

Gi arbeitet als Tattoo Artist in London
Gi arbeitet als Tattoo Artist in London

Du bist also in deinem Privatleben als Gi bekannt und in deinem Berufsleben als Tätowiererin in London als Slowpokes. Erzähl uns alles darüber! Wie ist das Leben als Tätowiererin? Wie fühlt es sich an, in einer Metropole wie London zu leben?

Gi: „Slow Pokes (dt. langsame Stöße, Anm. d. Red.) ist im Laufe der Jahre zu einer wirklich tollen Art geworden, mich selbst zu vermarkten. Es ist lustig, wenn die Leute das als meinen richtigen Namen bezeichnen, mittlerweile ist es ein süßer Spitzname. Als ich jünger war, war ich wohl kein großer Fan von langen Spaziergängen oder davon, in Eile an einen Ort zu kommen, also nannte mich meine Mutter oft scherzhaft Slowpoke (dt. Trantüte). Als ich also begann, mir selbst die Handpoke-Technik beizubringen, die anfangs ein unglaublich langsamer Prozess ist, fühlte sich der Name irgendwie passend an. Jetzt ist es ein ziemlich lustiger Name, da ich als ziemlich schnell im Handpoken gelte. ,Fast Pokes‘, also schnelle Stöße, klingt allerdings nicht richtig, hahaha.“

Slow Poke‘s art work
„Beim Handpoking bin ich ziemlich schnell“, sagt Slow Pokes, deren Name übersetzt so viel wie „langsame Stöße“ heißt

Wie lange arbeitest du schon als professionelle Tätowiererin?

Gi: „Ich würde sagen, dass ich seit ungefähr sechs Jahren professionell tätowiere, aber ich arbeite schon seit meinem 17. Lebensjahr in der Tattoobranche. Ich begann als Reinigungskraft in einem Studio, lernte dann, Piercings zu stechen und später Tattoos mit dem Laser zu entfernen. Das Leben als Tattoo-Künstler ist ein Vollzeitjob, aber es ist täglicher Lebensstoff für meine Seele, und ich könnte mir nicht vorstellen, viel anderes im Leben zu tun. In London zu leben ist eine großartige Basis für einen kreativen Menschen.“

Bist du in London aufgewachsen?

Gi: „Ich bin etwas außerhalb von London aufgewachsen, bin aber in die Hauptstadt gezogen, als ich mit 21 Jahren anfing, professionell zu tätowieren. Seitdem habe ich in auch noch anderen Städten gelebt, aber vor ein paar Jahren habe ich erkannt, dass London mein Herz erobert hat. Es bietet auch abseits des Tätowierens wunderbare Möglichkeiten, und wenn meine Kunden aus dem Ausland anreisen, kann ich die Tattoo-Sitzung auch leicht mit einem Touristenbesuch in London kombinieren.“

 

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Wolltest du schon immer Tätowiererin werden? Oder hattest du in jüngeren Jahren andere Pläne?

Gi: „Nein, ich würde nicht sagen, dass ich schon immer Tätowiererin werden wollte. Als ich aufwuchs, war ich eher akademisch interessiert, und Kunst hatte nie Priorität. Ich dachte nicht, dass es möglich wäre, seinen Lebensunterhalt mit Kreativität zu verdienen! Das heißt nicht, dass ich jemals einen Plan hatte. Ich fühlte mich als Teenager sehr verloren und konnte mir kaum vorstellen, wie meine Zukunft aussehen könnte. Abgesehen davon war ich immer besessen davon, Sendungen wie ,LA Ink‘ zu schauen, und dachte, Kat Von D wäre die coolste Person überhaupt. Durch Glück (oder Manifestation) kam ich in die alternative / Tattoo-Szene und freundete mich mit Tätowierern in meinem örtlichen Studio an, die mir dann die Tür öffneten, um in die Branche einzusteigen. Und der Rest ist Geschichte …“

Beautiful inside and out: Slow Pokes
Wunderschön, innen wie außen: Slow Pokes

Wie ich weiß, da ich dir jetzt seit ein paar Jahren folge: Du machst Stick-and-Poke-Tattoos und verwendest keine Tätowiermaschine. Warum ist das so? Was gefällt dir daran am besten?

Gi: „Ich benutze nicht gern Maschinen … Ich habe mir das selbst beigebracht, indem ich meinen Mentoren beim Benutzen von Maschinen zugesehen habe. Ich habe mich für die Handpoke-Technik entschieden, weil ich den gesamten Prozess liebe. Für jemanden wie mich mit einem Gehirn voller Chaos ist die Methode sehr therapeutisch und auch meditativ. Zeit existiert nicht, und mein Gehirn wird ruhiger. Ein weiterer Grund, warum ich mich für Handpoke entschieden habe, ist, dass die Haut dabei viel weniger traumatisiert wird, was bedeutet, dass es weniger schmerzt, schneller heilt und man an einzigartigeren Stellen tätowieren kann. Zum Beispiel Ohren, Gesichter, Augenlider usw. Ich finde, dass die gesamte Erfahrung, die ich schaffe, dadurch bei jedem Kunden so besonders ist. Es gibt keinen Maschinenlärm, der aufdringlich ist, und der Kunde ist viel entspannter, sodass beim Handpoke eine viel intimere Atmosphäre herrscht. Niemand beschwert sich über die Schmerzen, und viele meiner Kunden schlafen bei den größeren Sitzungen ein. Ich liebe es, ein Design mit der Hand zu zeichnen und mit der Hand zu tätowieren, mich auf das Wesentliche zu reduzieren, auf die altmodische Art.“

Slow Pokes: „Ich habe die Kunst des ,faking it until you make it’ perfektioniert“

Du bist sehr aktiv auf deinem persönlichen Instagram @lunar.lovemore, und die Follower können dort viele tolle Modelfotos von dir finden. Hast du dich vor der Kamera immer selbstbewusst gefühlt?

Gi: „Auf gar keinen Fall! Ich habe immer noch Probleme mit meinem Selbstbewusstsein/Körperbild und bin vor Shootings sehr nervös. Ich würde sagen, ich habe die Kunst des ,faking it until you make it’, also des ‚Vortäuschens, bis man es schafft‘ perfektioniert. Mit der Zeit fühle ich mich langsam wohler, da man diesen Flow finden kann, von dem man weiß, dass er für einen funktioniert. Ich versuche, auf meiner persönlichen Seite aktiv zu sein, damit ihr einen kleinen Einblick bekommt, wer ‚Gi / Slowpokes‘ ist. Die Resonanz meiner Follower ist überwiegend positiv, also denke ich, dass es mich ermutigt, weiterzumachen. Ich habe im Laufe der Zeit auch so viele Freunde gefunden, nachdem ich mit Designern oder Fotografen gearbeitet habe. Die Glamour-Teams, die ich erlebt habe, waren auch immer so toll.“

 

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Du zeigst dich besonders in atemberaubender Unterwäsche. Ich persönlich schmelze immer in meinem Handybildschirm, wenn ich die Aufnahmen sehe. Und: Deine Blackwork-Tattoos auf deinem Rücken, deinen Armen und Beinen sind erstaunlich. Hast du ein persönliches Ziel, was dein Body-Tattoo-Projekt angeht?

Gi: „Hahaha, danke, das bedeutet mir viel und ist ein riesiges Kompliment. Die Dessous-Shootings sind erst seit kurzem angesagt, ich würde nicht sagen, dass das mein Ding ist, da es definitiv eine ziemlich raue Art ist, fotografiert zu werden. Ich hatte das Glück, mit Fotografen zusammenzuarbeiten, bei denen ich mich unglaublich wohl und sicher gefühlt habe, wenn ich in Dessous fotografiert wurde. Außerdem ist es eine tolle Art, den Bodysuit zu präsentieren, mit dem ich langsam vorankomme … Ich liebe Blackwork und habe daran gearbeitet, die größeren Tattoo-Sessions hinter mich zu bringen. Der Plan ist, mit einem Bodysuit abzuschließen, der hauptsächlich Blackwork, japanische und ornamentale Motive enthält. Das nächste Ziel ist, mit meinem Bauch anzufangen, da das der letzte große Bereich ist, der mir noch bleibt, und das ist alles, worauf ich mich im Moment konzentrieren kann.“

Gibt es einen bestimmten Tätowierer, zu dem du besonders gerne gehst?

Gi: „Ich wurde von vielen großartigen Tätowierern tätowiert, aber die meisten werden jetzt von meiner guten Freundin und alten Mentorin @darkmaa_tattooer gemacht.“

 

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Wie haben Familie und Freunde reagiert, als du dir dein Gesicht tätowieren ließest? Wie alt warst du?

Gi: „Meine Freunde und Familie akzeptieren mich und meine Tattoos jetzt sehr, da sie sehen können, wie glücklich und frei ich bin. Meine Eltern waren jedoch nicht immer die größten Fans. Ich glaube, sie haben beide geweint, als ich mir mein Gesicht tätowieren ließ, da ich noch sehr jung war. Ich kann mich nicht an das genaue Alter erinnern, aber ich glaube, ich war noch ein Teenager. Ich ließ mich sehr schnell tätowieren, sobald ich 18 wurde. Das war der beste Weg für mich, etwas über das Tätowieren zu lernen, und ich wollte unbedingt mit Tattoos bedeckt werden. Deshalb bin ich jetzt mit viel Heavy Blackwork bedeckt, denn vielleicht hätte ich andere Entscheidungen getroffen, wenn ich gewartet hätte … Aber ich bereue nichts!“

Möchtest du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Gi: „Also, zunächst einmal danke fürs Lesen, wenn ihr bis hierher gekommen seid … Ich würde sagen, seid immer gut und freundlich zu euch selbst, vertraut eurem Bauchgefühl und folgt euren Träumen. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir unsere Realität auch durch Manifestation erschaffen können. Konzentriert euch also auf euch selbst, und alles wird sich fügen. Bemüht euch immer, mit Liebe zu handeln. Tut es mit Liebe …“

Hier findet ihr Gi alias Slow Pokes auf Instagram.

Gis persönliches Instagram-Profil findet ihr hier.

Gis Model-Fotos: Mike Burnage