Wer mich kennt – oder mich anschaut – wird schnell erkennen: Mit filigranen Tätowierungen hab ich‘s nicht so. Dennoch finde ich das heutige Thema richtig, richtig spannend. Wahrscheinlich, gerade weil ich noch nie etwas damit am Hut hatte. Sprechen wir über Fineline Tattoos – ihren Ursprung, beliebte Motive und die Frage: Altern Fineline Tattoos tatsächlich so mies, wie man es ihnen nachsagt?
Von Mimi Erhardt
Was sind Fineline Tattoos?
Fineline Tattoos gehören zu den aktuell angesagtesten Tattoo-Trends weltweit. Der Stil zeichnet sich durch besonders feine Linien, minimalistische Motive und dezente Details aus. Das wirkt elegant, zeitlos. Fast wie Schmuck. Dementsprechend werden sie häufig an Körperstellen gestochen, an denen man sonst funkelnde Accessoires wie Ringe, Ketten und Ohrringe tragen würde – am Handgelenk, an den Fingern, an den Ohren und am Hals. Wichtig: An stark beanspruchten Stellen wie den Händen oder Fingern verblassen Tätowierungen für gewöhnlich schneller.
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Doch Fineline-Tattoos unterscheiden sich nicht nur optisch von anderen Tattoo-Stilen, sondern auch technisch. Ein Fineline-Tattoo wird mit einer einzelnen Nadel oder einer sehr feinen Nadelgruppe gestochen, um eine sehr feine Kontur zu erzeugen – im Gegensatz zu den traditionellen, kräftigen Konturen früherer Tattoos, erklärt die New Yorker Tätowiererin Ilia im Gespräch mit dem US-Magazin PopSugar.com.
Viele Fans des Stils wählen ein Fineline Tattoo, weil es unauffällig und ästhetisch dezent wirkt. Zudem lässt es sich – anders als ein Heavy-Blackwork-Arm oder eine zugehackte Wade – schnell unter Haaren, Kleidung oder mit Accessoires verstecken. Dennoch bleibt es ein ganz persönliches Statement.
Was sind die Ursprünge von Fineline Tattoos?
Auch wenn derzeit ganz Social Media verrückt ist nach den zarten Motiven, sind Fineline Tattoos nicht neu. Schon vor Jahren eroberten Fineline-Designs Hollywood im Sturm. Der minimalistische Stil gewann vor fast einem Jahrzehnt erstmals an Bedeutung, als Künstler wie Dr. Woo und JonBoy winzige Tattoos auf Stars wie Hailey Bieber, Zoë Kravitz, Yara Shahidi und Hilary Duff verewigten.
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Die Ursprünge liegen allerdings noch weiter zurück. Der Fineline Stil entstand in den 1970er- und 1980er-Jahren in Los Angeles, vor allem in der Chicano-Kultur. Tätowierer begannen, statt mehrerer Nadeln nur mit einer Nadel (Single Needle Tattoo) zu arbeiten. Dadurch konnten sie filigrane Linien und detailreiche Zeichnungen auf die Haut bringen – ein völlig neuer Ansatz, der sich stark von klassischen, farbintensiven Tattoo-Stilen abhob.
Welche Motive sind besonders beliebt?
- Florale Tattoos wie Blüten, Pflanzen, Zweige und Blätter
- Motive aus der Welt der Astrologie und Spiritualität: Sternbilder, Monde, Tarot-Symbole
- Tiere: Schmetterlinge, Vögel, Katzen
- Schriftzüge und Lettering: Namen, Zitate, Koordinaten
- Geometrische Tattoos wie Dreiecke, Linien und generell minimalistische Formen
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Fineline-Tattoos vs. traditionelle Tattoos: Was ist der Unterschied?
Der größte Unterschied zwischen Fineline-Tattoos und anderen traditionellen Tattoo-Stilen ist die Optik – Fineline-Hautbilder sind in der Regel dezenter und filigraner. Möglich macht das die Single Needle Technik. Dabei arbeitet der Tätowierer nur mit einer einzigen Nadel. Die Ergebnisse:
- eine extrem präzise Linienführung
- sehr feine Outlines ohne dicke Konturen
- weiche Schattierungen, die wie Bleistiftzeichnungen wirken
Ein weiterer ganz markanter Unterschied: Obwohl die unterschiedlichen Tattoo-Stile gleich schmerzhaft sind, ist der Heilungsprozess sehr unterschiedlich. Während es bei traditionellen Tätowierungen typisch ist, dass während des Heilungsprozesses Kruste entsteht, ist die Krustenbildung bei feineren Tattoos nicht so stark. Denn: Die dünnen Linien, die mit kleineren Nadeln und weniger Tinte gestochen werden, führen zu einer geringeren Verletzung der Haut. Dennoch ist auch hier eine gute Nachsorge das A und O.
Altern Fineline-Tattoos gut?
Die Alterung von Fineline-Tattoos ist einer der größten Unterschiede zwischen diesem und anderen Stilen. Tätowiererin Ilia sagt dazu: Sie müssen im Laufe ihrer Lebensdauer häufiger nachbehandelt werden, da der kleine Nadeldurchmesser nicht in der Lage ist, große Mengen Tinte aufzunehmen oder abzugeben. Auffälligere, detailliertere Tattoos hielten aufgrund der Tintenmenge und der Tatsache, dass der Körper das Pigment nicht so schnell abbauen kann, tendenziell länger, so die Fineline-Expertin.
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Wie finde ich den richtigen Tätowierer für ein Fineline Tattoo?
Online. Die meisten Tätowierer sind heute in sozialen Medien vertreten. Achtet auf ein Portfolio mit feinen Linien, klaren Konturen und sauberem Shading. Da Präzision entscheidend ist, solltest du unbedingt einen Tätowierer wählen, der sich auf Single Needle Tattoos spezialisiert hat.
Mein Fazit zu Fineline Tattoos?
Sie sind noch immer nichts für mich, aber ich bin auch nicht wirklich der elegante, minimalistische Typ. Für andere finde ich sie aber wunderbar. Vor allem für diejenigen unter uns, die aufgrund ihres Jobs keine großflächigen Tätowierungen tragen können, sind Fineline Tattoos perfekt, da sooo schön dezent. Ob kleine Symbole, filigrane Schriftzüge oder detailreiche Illustrationen – dieser Stil bietet unzählige Möglichkeiten für dezente und stilvolle Körperkunst.