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Annemarie: Gibt es ein Patentrezept für die Liebe?

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Annemarie und ihr Mann, Tätowierer Tobi der Dude. Foto: Mike Auerbach
Annemarie und ihr Mann, Tätowierer Tobi der Dude. Foto: Mike Auerbach

Hin und wieder – wenn ich mal ganz ehrlich bin – fühle ich mich von dem, was aktuell in der Welt passiert, überrannt. Und würde an manchen Tagen gerne Augen, Ohren, ach was, den kompletten Kopf abschalten. Dann aber gibt es da diese Lichtblicke in Menschengestalt, die dir selbst in den dööfsten Momenten ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Weil sie soooo toll sind. Annemarie gehört dazu. Die gebürtige Magdeburgerin ist die Frau des Berliner Tätowierers Tobi der Dude, den wir euch an dieser Stelle kürzlich vorgestellt haben. Annemarie ist 39, Sternzeichen Steinbock und lebt seit 15 Jahren in Berlin. Über sich selbst sagt sie: „Meine Eigenarten find ich schön, und ich kann sagen, dass ich sehr emotional bin, ausgeglichen, oft gut gelaunt – ich verfüge über eine starke mentale Gesundheit tatsächlich.“

Und: Annemarie LIEBT Chips: „Ich könnte sie täglich essen…tue ich auch ;))))

KinKats sprach mit ihr über ihre Ehe, ob es ein Geheimnis für die Liebe gibt, und wie aus ihr eine Marathon-Maus wurde.

Von Mimi Erhardt

Meine Liebe, schön, dass du Zeit für dieses Interview gefunden hast. Du bist die Frau von Tobi aka Tobi der Dude, einem Berliner Tätowierer, den wir erst kürzlich auf KinKats.com vorgestellt haben. Ein großer Punkt im Gespräch mit ihm warst du und eure Liebesgeschichte – und seitdem sind hier in der Redaktion alle ein bisschen verknallt in euch 🙂 Was findest du so toll an deinem Tobi? Und was an euch als Paar?

Annemarie: „Ich hatte ja auch einen kleinen Part im Interview getippt und kann mich da nur gerne wiederholen – ich liebe Tobis absolute Ehrlichkeit. Ich kenne niemanden, der so ehrlich und zudem auch echt ist. Tobi kann nicht schwindeln, nicht mal kleine Notlügen, und ich finde, dass das etwas ganz Besonderes und fast schon Einzigartiges heutzutage ist. Zudem glaubt dieser Mensch an die bedingungslose Liebe, an Echtheit und tut mir einfach gut. Er ist der absolut Richtige an meiner Seite, und wir ergänzen uns ganz toll. Alle haben ihre Stärken und ihre Schwächen, und ich finde es einfach wunderbar, wenn wir uns gegenseitig supporten in dem, was wir nicht so gut können. Ich glaube, dass wir beide auf diese Art und Weise alles schaffen können.“

Annemarie und Tobi der Dude. Foto: Mike Auerbach
Süßberte <3 Foto: Mike Auerbach

Du bist selbst auch doll tätowiert. Stammen viele der Tattoos von Tobi?

Annemarie: „Es sind nicht sehr viele, wenn ich sehe, wieviel sich da auf meinem Körper tummelt. Es sind kleinere Lückenfüller an meinen Beinen, und tatsächlich besitze ich auch das allererste Tattoo, welches Tobi je auf einer echten Haut gestochen hat 🙂 Und ich durfte das auch zurück geben und habe einmal in meinem Leben tätowiert. Auf Tobis Haut – er hatte sich, bevor wir uns kannten, einen Zettel auf den Unterarm tätowiert, auf dem steht: ,Willst du mit mir gehen? Ja, Nein, Vielleicht‘, und ich habe im Kästchen bei Ja ein Kreuz tätowiert. Gott war ich nervös…das mache ich nie wieder :P“

Sterbe, wie süß ist das bitte? Zu den Tattoos von Tobi: Wie ist es, sich vom Partner tätowieren zu lassen? Ist das etwas, das euch noch mehr verbindet? Weil ihr Motive vielleicht zusammen entwickelt oder weil euch das Prozedere zusammenschweißt? Oder ist es einfach eher praktisch, dass Schatz mal eben was machen kann?

Annemarie: „Es ist tatsächlich ganz praktisch und weniger emotional. Und ich glaube, für beide super anstrengend. Tobi zum Einen ist in der Rolle, seine Partnerin zu tätowieren, mehr angespannt und nervös, da er alles perfekt machen möchte und mir in gewisser Weise Schmerz zufügt. Ich nehme die Rolle ein, dass ich mich dabei ertappe, wie ich mehr jammere und öfter sage, dass es weh tut. Das mache ich so sonst nicht. Im Gegenteil, ich kann ganz gut was wegstecken beim Tätowieren, aber da ist der Prozess doch ein anderer. Wahrscheinlich, weil man sich so nah ist und so unfassbar kennt und seine Schwächen auch zeigen kann.“

Annemaries Leidenschaft neben Liebe und Laufen: Chips!
Annemaries Leidenschaft neben Liebe und Laufen: Chips!

Habt ihr Partnertattoos?

Annemarie: „Ja, tatsächlich haben wir ein Partnertattoo. Wir hatten uns nach dem Urlaub, in dem wir uns verlobten – wo Tobi mich fragte und ich Ja sagte – kurzerhand einen Termin gemacht und uns kleine küssende Menschen auf die Rippen tätowiert. Eine schöne Erinnerung auf jeden Fall.“

Annemarie: „Man muss zusammen auch an Herausforderungen arbeiten“

Apropos Partner: Ich schreibe ja sehr viel über Beziehungen und bekomme hin und wieder Mails, in denen mir Leute anvertrauen, dass ihre Partnerschaft zu wünschen übrig lässt. Dass der Umgang miteinander lieblos geworden ist, machmal sogar passiv-aggressiv. Meine Ferndiagnose lautet oft, dass wir unseren Menschen nicht mehr als ein Geschenk, sondern als eine Art Selbstverständlichkeit ansehen. Was würdest du Paaren raten, die in ihrer Beziehung nicht mehr ganz so glücklich sind?

Annemarie: „Nichts ist selbstverständlich im Leben. Man muss in Aktion bleiben und zusammen arbeiten, auch an herausfordernden Dingen. Und man muss sicherlich auch mal Dinge aushalten und Kompromisse eingehen, aber man sollte sich nicht als selbstverständlich ansehen. Niemand ist das. Und vor allem ist das Allerallerallerwichtigste, sein Gegenüber so zu lassen, wie er/sie ist. Wir haben uns doch in diesen Menschen verliebt aus diversen Gründen, und wenn ich anfange, an dieser Person rumzubasteln, weil mir irgendwas nicht mehr so gefällt, dann kann das nur scheitern. Veränderungen sollten immer aus eigener Motivation entstehen und nicht, weil mein:e Partner:in das so möchte. Ich glaube, dass dies super wichtig ist, eine hohe Akzeptanz fordert, aber ein wichtiger Baustein für eine langjährige glückliche Beziehung sein kann.“

 

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Gibt es ein Patentrezept für die Liebe?

Annemarie: „Akzeptanz! Ehrlichkeit und miteinander reden! Positive Erlebnisse schaffen. Und verändernde Prozesse gemeinsam umsetzen, sonst verliert man sich irgendwann.“

Natürlich bist du nicht nur die Frau von Tobi, sondern auch ein sehr spannender, eigenständiger Mensch. Als ich damals das Interview mit Tobi gepostet habe, wart ihr gerade zusammen in New York, wo du einen Marathon gelaufen bist. Wie wichtig ist dir dieser Sport – das Laufen an sich, Disziplin, Körper-Wahrnehmung, vielleicht auch das Wettkampf-Gefühl?

Annemarie: „Laufen ist ein unfassbar wichtiger Teil in meinem Leben und gehört einfach zu mir. Wir haben uns gefunden und bleiben hoffentlich unzertrennlich, wie Tobi und ich 😉 Laufen ist meine Me-Time. Ich bin ein sehr sozialer Mensch und bin immer von Menschen umgeben. Auch in meinem Beruf ist das der Fall, da ich in einem sozialen Beruf tätig bin. Beim Laufen bin ich einfach für mich und habe Zeit, meine Gedanken mal zu ordnen und runter zu kommen oder auch richtig Gas zu geben und mich entfalten.

Ich liebe die Herausforderungen, die ich mir stecke beim Laufen und merke über die Jahre, wie weit ich in diesem Sport gekommen bin und wo ich aktuell stehe. Und ich glaube fest daran, dass mein Zenit noch nicht erreicht ist und da noch einiges geht und ich mich diesen Herausforderungen stellen möchte. Es ist einfach der Hammer, welche Emotionen einem durch den Kopf und Körper gehen, wenn man Marathon läuft oder sogar drüber hinaus. Ich kann das mit nichts vergleichen. Ich bin glücklich, dass mein Körper gesund ist und alles mitmacht, was ich mir so mit ihm vornehme.“

Annemarie ist mit Leib und Seele Sportlerin. Foto: Mike Auerbach
Annemarie ist mit Leib und Seele Sportlerin. Foto: Tobi der Dude

Ich bin selbst alles andere als eine Cardio-Maus, finde es aber mega bewundernswert, wenn Leute laufen und vielleicht sogar Marathon laufen. Wie hat das bei dir angefangen?

Annemarie: „Cardiomaus find ich schön 🙂 Du trainierst mega deine Muskeln, davon kann ich mir mal ne Scheibe abschneiden. Meine tolle Schwester hat vor vielen Jahren damit angefangen, alles sehr spontan und teilweise untrainiert, hat sich aber einfach da reinbegeben und mitgemacht. Ich war immer dabei und habe sie supportet und war so unfassbar stolz, was sie da leistet. Irgendwann fing ich einfach mit an, wollte wissen, wie das geht, und sie war diejenige die dann sagte: ,Komm, wir machen bei dem Lauf und dem Lauf mit, und jetzt machen wir mal einen Halbmarathon zusammen.‘ Dann der erste Marathon und so weiter. Jetzt gehört es einfach zu meinem Leben, und am Ende hat es meine Schwester vorgemacht, und ich bin mit eingestiegen in das Business 😉 Wir haben viele gemeinsame Läufe und dadurch auch Emotionen erlebt, die uns sehr stark verbinden.“

Deine Hype-Songs zum Laufen?

Annemarie: „Ich laufe tatsächlich sehr selten mit Musik, weil ich echt gerne zu 100% bei mir sein will, wenn ich das mache, aber wenn ich meine langen Läufe habe, als Vorbereitung für einen Marathon oder Ultra, habe ich eine Playlist, die unfassbar bunt gemischt ist. Aber was ich richtig beim Laufen abfeiere ist The Prodigy! :)“

Was ist dein nächstes sportliches Ziel?

Annemarie: „Im August laufe ich mit einer sehr guten, tollen Freundin den Mauerweg zusammen. Das ist ein mega schönes Event, wo an die Maueropfer gedacht wird und die gesamte Mauerstrecke gelaufen wird. Das sind 160 Kilometer, die wir beide uns teilen – sie wird 90 Kilometer bezwingen und ich 70 Kilometer, und danach werden wir uns einfach nur glücklich und stolz und kaputt in die Arme fallen. Boah, ich freu mich so sehr darauf. Meine bisher längste Strecke …“

Und dein nächstes persönliches Ziel?

Annemarie: „Mein Ziel ist, so zu bleiben, wie ich bin.“

Diese Frage stelle ich allen meinen Interviewpartnern, finde sie sehr spannend 🙂 Wenn dein Leben ein 90er-Jahre-Highschool-Film wäre – welche Rolle wäre deine? 🙂 (der süße Cheerleader, die Anführerin, der Nerd, der Sportler, der Outlaw etc. :D)

Annemarie: „Ich wollte immer die Freundin von Ferris Bueller aus dem Film ,Ferris macht blau‘ sein 😉 Aber wenn ich ins Jetzt schaue, wäre ich die smarte Freundin der beliebtesten Highschool Beauty, die sich eher im Hintergrund aufhält.“

Hier findet ihr die zuckersüße Annemarie auf Instagram.

Und hier ihren zauberhaften Mann, Tätowierer Tobi der Dude.

Die Fotos in diesem Beitrag stammen – wenn nicht anders gekennzeichnet – von Mike Auerbach. Hier geht es zu seinem Instagram.