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Tattoo Schriftzug – Ideen, Bedeutungen & Inspiration

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Tattoo Schriftzug am Unterarm mit elegantem Script Font
Image by grafvision via Envato Elements

„I wanna be drunk when I wake up“ – diese Zeile aus dem Song „Drunk“ von Ed Sheeran schmückt seit 2012 meine Rippen. Dahinter verbirgt sich keine deepe Bedeutung, keine Symbolik. Ich war damals, kurz nach meinem Umzug vom Ruhrpott nach Berlin, einfach eine kleine Feiermaus, die sich gerne mit ihren Freunden betrank. Passte also ganz gut 🙂 Spätestens seit damals haben immer mehr und mehr Schriftzüge Einzug in meinen Tätowier-Alltag gehalten. Von Songlyrics über Zitate, die mir viel bedeuten, bis hin zum RTLII-Logo – so ein Tattoo Schriftzug kann einfach eine ganze Menge. Sprechen wir also darüber! Von Mimi Erhardt

Seit wann tätowieren wir Schrift?

Klar, tätowierte Bildchen kennen wir. Immerhin begleiten Tätowierungen die Menschheit seit Jahrtausenden – ursprünglich als rituelle Zeichen oder Symbole, die gesellschaftlichen Status, persönliche Geschichte, Stammes- oder Familienzugehörigkeit ausdrückten. Schriftzüge in der Form, wie wir sie heute kennen, haben sich jedoch erst mit der Verbreitung moderner Tätowierkunst im 19. und 20. Jahrhundert etabliert.

Matrosen ließen sich Namen, Lebensmottos oder Segenssprüche stechen, um ihre Erfahrungen und Sehnsüchte festzuhalten. Dazu kamen, so ist auf der Seite Hamburgische-Geschichten.de nachzulesen, Motive wie das Stadtwappen, der Schriftzug „Hamburg“ oder das Logo der jeweiligen Reederei. Letzteres als ein Ausdruck von Berufsehre und Loyalität mit dem Arbeitgeber.

Später verbreiteten sich Schriftzug-Tattoos in der Popkultur: vom rebellischen Rock’n’Roller bis hin zu spirituellen Zitaten und poetischen Versen, die die Persönlichkeit des Trägers widerspiegeln. Heute sind Schriftzüge ein fester Bestandteil der Tattoo-Kultur. Minimalistische Letter? Verschnörkelte Schriftarten? Die Auswahl ist riesengroß.

Tattoo Schriftzug am Oberarm mit elegantem Script Font
Image by Nejron via Envato Elements

Welche Tattoo Schriftarten gibt es?

Bei Schriftzug-Tattoos spielt die Wahl der Schriftart eine zentrale Rolle.
Beliebte Stile sind:
● Handschriftlich (Script Fonts): aaelegant, geschwungen, wirken persönlich und intim
● Gotische Schriften: kraftvoll, oft für Namen oder Schlagworte genutzt
● Minimalistische Sans-Serif Fonts: klar und modern, perfekt für kleine Tattoos
● Typewriter-Look: nostalgisch und authentisch, erinnert an alte Schreibmaschinen
● Calligraphy & Brush Styles: künstlerisch, dynamisch, wirken wie gemalt

Welche Schriftarten sind besonders beliebt?

Bei Tattoo-Schriftzügen kristallisieren sich immer wieder bestimmte Favoriten heraus. Besonders populär sind feine, handschriftliche Fonts, die aussehen wie persönliche Notizen oder Unterschriften. Die Wirkung – individuell und emotional.

Auch Gotik- und Old-English-Schriften haben ihren festen Platz, vor allem bei größeren, auffälligen Tattoos. Der Effekt? Markant, maskulin, selbstbewusst.

Für minimalistische Tattoos sind klare, serifenlose Schriften gefragt, die modern und zeitlos daher kommen.

Außerdem erfreuen sich Schreibmaschinen-Schriften und Kalligraphie-Stile zunehmender Beliebtheit. Sie sind ideal für alle, die auf einen Hauch Nostalgie stehen.

Was bedeutet der Begriff Lettering?

Wer sich mit Tattoo Schriftarten auseinander setzt, wird früher oder später auf den englischsprachigen Begriff Lettering (dt. Beschriftung) stoßen. Lettering bezeichnet die Kunst des Schriftzeichnens – im Gegensatz zum einfachen Schreiben. In unserem Zusammenhang bedeutet das, dass die Buchstaben nicht nur aus einer bestehenden Schriftart übernommen, sondern oft individuell gestaltet und gezeichnet werden. Jeder Schwung, jede Linie und jeder Bogen wird dabei bewusst gesetzt, um ein einzigartiges Kunstwerk zu erschaffen.

Was ist der Chicano Style, und was macht ihn so beliebt?

Ein weiteres Thema für alle, die sich mit Tattoo Schriftarten befassen, ist der so genannte Chicano Style. Dieser stammt aus der lateinamerikanischen Kultur in den USA, besonders aus der mexikanisch-amerikanischen Community. Er entstand in den 1940er- und 1950er-Jahren in Gefängnissen und Straßenkulturen. Typisch für diesen Stil sind große, markante Schriftzüge in Old-English-Schriftarten, kombiniert mit religiösen und kulturell geprägten Symbolen wie Rosen, Kreuzen, Engeln oder Portraits.

Beliebt ist der Chicano Style aber nicht nur aufgrund seiner starken Optik. Vielmehr erzählt er Geschichten von Herkunft, Identität, Glauben und Familie.

Dezentes Tattoo Schriftzug Design für kleine Motive
Image by joaquincorbalan via Envato Elements

Tattoos mit Bedeutung

Ein Schriftzug-Tattoo ist selten nur Dekoration – meist steckt eine persönliche Geschichte dahinter. Häufige Beispiele sind:
● Namen oder Initialen von geliebten Menschen
● Lebensmottos, Zitate oder Songtexte
● Daten (Geburtstage, Hochzeiten, besondere Momente)
● einzelne Wörter mit großer Symbolkraft wie „Hope“, „Freedom“ oder „Amor“ (oder, wie in meinem Fall, RTLII!)

Sollte die Schrift zum Tattoo-Träger hin ausgerichtet sein oder zum Betrachter hin?

Tatsächlich sollte man sich diese Frage spätestens am Tag des Tätowiertermins stellen. Denn dass die falsche Ausrichtung eines Tattoos ziemlich üble Folgen haben kann, seht ihr in diesem TikTok @renezzbro – Auweia!

Zum Glück war das noch nicht tätowiert! Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze:
● Tattoo zum Träger hin ausgerichtet: Wenn die Schrift nach innen gerichtet ist, kann der Träger den Schriftzug selbst lesen. Das macht vor allem Sinn bei Tattoos mit sehr individueller Bedeutung, etwa einem Mantra oder Lebensmotto.

● Tattoo zum Betrachter hin ausgerichtet: Ist die Schrift nach außen ausgerichtet, können andere den Schriftzug sofort erkennen und lesen. Diese Variante ist häufig bei Tattoos gewählt, die Botschaften oder Namen nach außen sichtbar machen sollen.

Letztlich ist es eine sehr persönliche Entscheidung, die davon abhängt, ob das Tattoo in erster Linie für dich selbst oder für andere gedacht ist. Befragt dazu aber unbedingt auch vorab den Tätowierer und lasst euch gegebenenfalls beide Varianten zeigen, bevor ihr eure Entscheidung trefft.
Tattoo Schriftzug auf der Hand mit spiritueller Bedeutung

Welche Körperstellen eignen sich besonders gut für Tattoo Schrift?

Tattoo Schriftzüge lassen sich vielseitig platzieren, da sie je nach Länge, Größe und Stil an verschiedene Körperstellen angepasst werden können. Besonders beliebt sind:
● Unterarm & Oberarm: gut sichtbar, ideal für kurze Zitate oder Namen
● Handgelenk: dezent und persönlich – perfekt für kleine Worte oder Symbole
● Schlüsselbein: wirkt elegant und feminin, eignet sich für längere Schriftzüge
● Rippen: sehr beliebt für intime, tiefgründige Botschaften (wie „I wanna be drunk when I wake up“), da die Stelle meist nur teilweise sichtbar ist
● Rücken oder Wirbelsäule: bietet viel Platz für längere Texte oder kunstvolle Letterings
● Fuß oder Knöchel: subtil und oft mit besonderer Bedeutung für den Träger verbunden

Grundsätzlich gilt: Ein Tattoo sollte immer so platziert werden, dass es die gewünschte Wirkung entfalten kann – ob als dezentes, persönliches Detail oder als auffälliges Statement. Dabei spielt auch die Lesbarkeit eine Rolle: Längere Schriftzüge benötigen mehr Fläche, während kleine Wörter auf engen Stellen wie Handgelenk oder Knöchel ideal zur Geltung kommen.

Und was ist mit Zahlen?

Auch Zahlen haben ihren Platz in der Welt der Schriftzug-Tattoos. Hier einige der beliebtesten Kombinationen.

● 777: Die Zahl 777 ist ein besonders beliebtes Tattoo-Motiv. Sie wird oft mit spiritueller Vollkommenheit und Glück verbunden. In der Numerologie steht die 7 für Intuition, innere Weisheit und Spiritualität. Dreifach wiederholt, verstärkt sie diese Eigenschaften – ein Zeichen für Harmonie und ein „göttliches“ Gleichgewicht. In der modernen Symbolik gilt 777 auch als Glückszahl – bekannt aus Casinos und Spielautomaten, wo drei Siebener den Jackpot bedeuten. Manche lassen sich die 777 tätowieren, um an ihr Glück, ihren Glauben oder ihre persönliche Reise zu erinnern

● 13: Die Zahl 13 gilt in vielen Kulturen als Unglückszahl. In der Tattoo-Szene hat sie jedoch oft eine rebellische Bedeutung: Sie wird bewusst als Glücksbringer gegen Aberglauben gestochen. Besonders in der Old School Tattoo-Tradition ist die 13 ein Klassiker.

● 666: Bekannt als die „Zahl des Teufels“ aus der Bibel, steht 666 in der Tattoo-Kultur meist für Rebellion, Provokation und Antihaltung. Manche interpretieren sie aber auch als Symbol für das Herausfordern von Ängsten oder die Ablehnung gesellschaftlicher Normen.

● 111 / 1111: 111 steht für Neuanfang und Manifestation, 1111 symbolisiert oft ein „Tor“ oder eine spirituelle Erweckung. Viele Menschen lassen sich diese Zahlen tätowieren, um an ihre innere Kraft oder positive Veränderungen im Leben zu erinnern.

Die 111 gehört außerdem zu den so genannten Engelszahlen oder Angel Numbers. Das sind wiederkehrende Zahlenfolgen wie zum Beispiel 111, 222 oder 444, die als Botschaften von Engeln oder des Universums interpretiert werden. Sie sollen ermutigen, trösten oder zum Hinterfragen anregen.

● 8 / ∞ / Infinity: Die 8 ist stark mit Unendlichkeit und Balance verbunden, da sie auf der Seite liegend das Infinity-Symbol ergibt.

● 23: Die Zahl 23 ist in der Popkultur ein Mythos für Zufall, Schicksal und besondere Zusammenhänge. Manche tragen sie als Glückszahl oder als Symbol für Individualität.

● 69: Neben der offensichtlichen sexuellen Konnotation steht die 69 auch im chinesischen Kulturkreis für Yin und Yang – also Harmonie und Ausgleich zwischen Gegensätzen.

● 999: Oft als Gegenstück zu 666 gedeutet. In spirituellen Kreisen steht 999 für Vollendung, Transformation und Abschluss eines Lebensabschnitts. Beliebt auch durch den verstorbenen Rapper Juice WRLD, der die Zahl als positives Symbol für Neubeginn prägte.