Als ich klein war, gab es für mich in den Ferien nichts Schöneres, als im Hafen herumzustromern, in dem das kleine Boot meines Vaters vor Anker lag. Da saß ich dann manchmal, vor mir das Meer, endlos, unberechenbar. Die Schiffe schaukelten, getragen von den Wellen, angeschubst vom Wind. Und gehalten vom Anker. Dieses Stück Eisen, das ein Schiff mit der Erde verbindet, das für Sicherheit sorgt, wenn alles andere ins Wanken gerät.
Vielleicht ist es genau das, was den Anker seit Jahrhunderten zu einem der kraftvollsten Symbole macht – und warum so viele Menschen ihn für immer auf ihrer Haut tragen. Ich auch übrigens. Ein Anker Tattoo steht nicht nur für die Seefahrt, sondern auch für unseren ganz persönlichen Halt im Leben: das, was uns festhält, wenn wir drohen, vom Sturm der Welt davongetragen zu werden.
Sprechen wir über Anker Tattoos.
Von Mimi Erhardt
Ursprung und Bedeutung der Anker Tattoo
Kaum ein Tattoo-Motiv ist so alt und so beständig wie der Anker. Schon früh galt er als Sinnbild für Stabilität, Sicherheit und Beständigkeit. Seefahrer ließen sich Anker stechen, um ihren Bezug zum Meer zu zeigen und die Hoffnung auf eine sichere Heimkehr zu bewahren.
Auch im Christentum tauchte der Anker auf – oft als getarnte Form des Kreuzes. Er stand für Glaube und Hoffnung in Zeiten der Verfolgung und ist bis heute in Kirchenornamenten zu finden.
Psychologische Dimension
Abseits der religiösen und maritimen Wurzeln hat der Anker eine starke psychologische Symbolkraft. Viele Menschen entscheiden sich für ihn nach schwierigen Lebensphasen – als Zeichen dafür, dass sie wieder Halt gefunden haben. Der Anker kann so etwas wie eine innere Verankerung im Leben darstellen: ein Erinnerungsstück daran, dass man auch in stürmischen Zeiten seinen Kurs hält.

Verbreitung in der Tattoo-Szene
Mit der Globalisierung der Seefahrt verbreitete sich das Motiv über die ganze Welt. Besonders im 19. Jahrhundert war es in Hafenstädten von Liverpool bis San Francisco ein typisches Erkennungszeichen der Seeleute.
Der amerikanische Tätowierer Norman „Sailor Jerry“ Collins machte den Anker im 20. Jahrhundert zum festen Bestandteil des Old-School-Tattoos: kräftige Linien, satte Farben, Seilumwicklungen und oft kombiniert mit Bannern oder Schwalben.
Heute findet man ein Anker Tattoo in allen Stilrichtungen: von minimalistisch bis realistisch, von Neo-Traditional bis hin zu modernen Watercolor-Designs.
Stars mit Anker Tattoo
Auch Prominente tragen den Anker auf ihrer Haut:
● David Beckham ziert ein Anker am Unterarm.
● Margot Robbie trägt ein kleines Anker Tattoo am Fuß.
● Zayn Malik hat sich einen Anker stechen lassen – für ihn ein Symbol für Reisen, Veränderungen und Beständigkeit.
Kombinationen und Symbolik
Der Anker ist vielseitig kombinierbar und verstärkt in Verbindung mit anderen Motiven seine Bedeutung:
● Herz + Kreuz + Anker → klassisches Dreiersymbol für „Glaube, Liebe, Hoffnung“.
● Schwalben + Anker → sichere Heimkehr, Schutz auf Reisen.
● Rose + Anker → Treue, Liebe und Beständigkeit.
So wird er nicht nur ein Zeichen der Stabilität, sondern auch ein Bekenntnis zu Beziehungen, Glauben oder Lebenswerten.
Unterschiede je nach Kultur
In polynesischen Kulturen finden sich ankerähnliche Formen in traditionellen Tattoos, die die enge Verbindung zum Meer betonen. In der westlichen Welt steht er stark im Kontext von Seefahrt und Militär, besonders in der US Navy. In Gefängniskulturen hingegen wurde er teilweise als Tattoo für Loyalität und ruhige Stärke genutzt.
Moderne Interpretation & Lifestyle
Heute ist der Anker längst nicht mehr nur ein Tattoo-Motiv. Er taucht auf in Mode, Schmuck, Wohnaccessoires und sogar als Emoji – oft genutzt, um Verbindlichkeit oder Beständigkeit zu symbolisieren.
Auf Instagram gehört #anchortattoo zu den beliebtesten Tattoo-Hashtags überhaupt, mit Millionen Beiträgen aus aller Welt.
Fazit
Ob als traditionelles Seefahrer-Motiv, als Symbol für Liebe und Hoffnung oder als moderne, minimalistische Interpretation: Der Anker bleibt eines der zeitlosesten und bedeutungsvollsten Symbole der Tattoo-Kunst.
Er ist nicht nur ein Stück maritime Geschichte, sondern auch ein universelles Zeichen für Stärke, Halt und Hoffnung – ein Motiv, das seit Jahrhunderten Menschen auf See und an Land verbindet.